In Nordwestdeutschland werden seit 90 Jahren wichtige Kapitel der Luftfahrtgeschichte geschrieben. Waren es 1910 zunächst Flugveranstaltungen der Berliner“ Pilot “Flugtechnischen Gesellschaft für Kunst-und Schauflüge“ auf Norderney, so bauten kurz danach der Oldenburger Konstrukteur Johann Schütte und der Mannheimer Fabrikant Karl Lanz Luftschiffe, die im Ersten Weltkrieg zum Einsatz kommen sollten. In den 1920er und 1930er Jahren erfasste der allgemeine Aufschwung der Flugzeugindustrie auch die Weser-Ems-Region. Es entstanden Flugsportvereine und Fluggesellschaften. Während des Zweiten Weltkrieges trieben die Nationalsozialisten die Aufrüstung auch in dieser Region voran. Zwölf Jahre nach Kriegsende wurde das Weser-Ems-Gebiet für Jahrzehnte ein wichtiger Standort für die Luftwaffe der Bundeswehr. Heute ist der nordwestdeutsche Raum eines der wichtigen Zentren der deutschen zivilen Luft- und Raumfahrtindustrie.
Auf Norderney wurden bei der Sportwoche 1910 als besondere Attraktion „Schauflüge der Ikaros-Gesellschaft“ mit Voisin-, Wright- und Gradefliegern veranstaltet, bekanntgemacht als „größtes Ereignis für Ostfriesland „. Nur vier Jahre später – mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges – entstand in Hafennähe eine Seeflugstation der Marineflieger. Bürgermeister Jann Berghaus gelang es, die umfangreichen Fluganlagen für eine zukünftige zivile Nutzung vor der Demontage zu bewahren. Dazu entwickelten das Land Bremen und die 1920 gegründete Loyd-Luftdienst GmbH Pläne, den Wasserflughafen Norderney für den Fernverkehr Bremen-Norderney-Übersee (bezeichnet als „Bremen See“) auszubauen, was 1922 mit der Gemeinde Norderney zur Gründung der „Flughafen Norderney GmbH“ führte.
Das museumspädagogische Begleitprogramm „Wir heben ab!“ stellte die Frage“ Wie ist es möglich, dass ein Flugzeug fliegt?“ und gibt darauf mit einfachen, physikalischen Versuchen eine Antwort. Untersucht wurden die Eigenschaften des Mediums Luft, unterschiedlicher Tragflächenprofile und der Antrieb durch Luftschrauben und Düsen. In einem Windkanal liess sich die Steuerung eines Flugzeuges ausprobieren.
Für Schulklassen wird das Begleitprogramm in Form eines Workshops angeboten. Museumspädagogen führten in die Thematik ein, begleiten die Schüler bei den Experimenten und bei der Auswertung der Versuche. Hinzu sind Demonstrationsversuche und audio-visuelle Beiträge gekommen.
Angebote im Rahmen des Begleitprogramms
„Wir heben ab“ für Familien mit Kindern – siehe Aushang im bade~museum.
Neben dem Workshop konnte für Gruppen eine Führung durch die Ausstellung „Von Zeppelin bis Airbus“ vereinbart werden.
– Im Medienraum wurden Filme zur Geschichte der Luftfahrt gezeigt.
– Vorträge zur Geschichte der Luftfahrt in Nordwestdeutschland und zur Luftfahrt auf Norderney – laut Aushang.
– Im Museumsladen: Blechpostkarten mit Lufthansa-Motiven, Modellbausätze, Bücher, Blechspielzeug und anderes mehr.
Konzept der Ausstellung: Dr. Siegfried Müller, Oldenburg/Dr. Friedrich Scheele, Emden; zur Geschichte der Luftfahrt auf Norderney: Manfred Bätje, Stadtarchiv Norderney.
Die Ausstellung wurde vom 18. September 2008 bis 11. Januar 2009 im bade~museum gezeigt.