Reiseapotheke

Pflaster, Insektenschutz, Schmerzmittel, … – alles eingepackt? Wer auf Reisen geht, der sollte an eine Reiseapotheke denken, das wussten Menschen auch schon im Mittelalter und ab Anfang des 18. Jahrhunderts wurden erstmals Reiseapotheken vermehrt hergestellt.

Damals hatten nur wenige, größere Ortschaften eine Apotheke und selbst dann konnte man nicht immer sicher sein, dass diese auch die benötigten Mittel vorrätig hatte. Deshalb transportierten Reisende eigene kleine Apotheken mit, in denen sie ihre Arzneien, Verbandmittel und Utensilien aufbewahrten. Die Mittel, die man immer wieder auffüllen konnte, nutzte man dann entweder direkt oder stellte damit selbst Arzneien her. Je reicher man war, desto umfangreicher und sperriger konnten die Reiseapotheken ausfallen. So gab es teils kleine Taschen, aber auch ganze Holzkisten für unterwegs.

Typische Mittel, die man damals bei sich hatte, waren zum Beispiel Vaseline unter anderem für rissige Haut, Gletscherbrand oder in anderen Formen auch gegen rheumatische Schmerzen. Auch Kamilletropfen gegen Bauchschmerzen oder essigsaure Tonerde für Schwellungen und zur Wundreinigung wurden eingepackt.

Jedoch lauerten unter den Medikamenten auch ein paar Gefahren: Salmiakgeist (Ammoniakwasser) beispielsweise ist ätzend und kann bei der Einnahme sogar tödlich sein, wurde jedoch auch nur als Insektenschutz und zum Riechen bei Ohnmacht genutzt. Natriumbromid dagegen wurde als nervenberuhigendes sowie als Schlafmittel eingenommen und sollte auch bei Asthmaanfällen helfen. Heute jedoch weiß man, dass diese „Arznei“ zu Bromismus führt – einer Vergiftung des Nervensystems, zu dessen Symptomen unter anderem Psychosen, Krämpfe, Somnolenz oder auch Abszesse gehören. Gemeinsam mit der Medizin veränderten sich die Reiseapotheken im Laufe der Zeit und wurden später auch mit standardisierten Medikamenten gefüllt.